FSCH GREN KP 17
Die Fallschirmgrenadiere, heute die Fallschirmaufklärer, werden den sogenannten «Kommandoeinheiten» zugeordnet. Sie operieren in Trupps von 4 bis 6 Mann, völlig autonom, wenn möglich unsichtbar hinter den feindlichen Linien ohne direkte Unterstützung des eigenen Verbandes analog ausländischer «Special Operation Forces». Ein Vorkurs (VK) der Fallschirmgrenadiere vor dem eigentlichen Umschulungskurs (UK) fand im Herbst 1968 in Locarno statt. Aus diesem Kurs gingen die Kader für den kommenden UK (1969) hervor. Es nahmen vier Instruktoren und drei Milizoffiziere daran teil. Die Instruktoren (2 Of, 2 Uof) hatten vorgängig schon Kurse bei ausländischen Fallschirmeinheiten absolviert.
Im Frühjahr 1969 fand bei den Grenadierschulen in Losone ein 7-wöchiger UK für Fallschirmgenadiere statt. Für diesen Kurs wurden bereits 1967 Wehrmänner aus allen Waffengattungen angeschrieben, die das zivile Fallschirmspringerbrevet besassen und mindestens, nach bestandenem UK, noch 4 WK zu leisten hatten. Viele Anmeldungen gingen ein. Die Anwärter mussten sich im fliegerärztlichen Institut in Dübendorf einer 2-tägigen fliegermedizinischen und psychologischen Eignungsprüfung unterziehen. 48 Anwärter gingen aus diesen Untersuchungen positiv hervor, welche im April 1969 im erwähnten UK ins Tessin einrückten. Es wurden je zur Hälfte Jagdkrieger und Fernspäher ausgebildet. Dieser Dienst war wahrlich kein Zuckerschlecken. Das aus dem VK hervorgegangene Kader schliff die Anwärter im wahrsten Sinne des Wortes, konnten doch nach Ende dieser harten 7-wöchigen Ausbildung nur gerade 22 Wehrmänner das begehrte und wohlverdiente Fallschirm-Grenadier-Brevet entgegennehmen. Die Brevetierung fand im Schlosshof des «Castel Grande» in Bellinzona statt. Der Grundstein der Fsch Gren Kp 17 war gelegt.
Ebenfalls 1969 wurde der erste eigentliche Truppendienst, ein Trainingskurs (TK), der jungen Einheit durchgeführt. Das Ausbildungsprogramm dieses TK umfasste Sport, Schiessen, fremde Waffen sowie als Hauptteil des Kurses die Sprungausbildung mit Waffen und Lasten bei Tag und bei Nacht (Erhaltung und Steigerung des fallschirmtechnischen Niveaus). Dieser erste Kurs fand auf dem Flugplatz Sitterdorf in der Ostschweiz im August bei schönstem Wetter statt. Der TK ist übrigens (auch heute noch) ein Teil der alljährlich zu leistenden Truppendienste der «Paras».
Von Januar bis Juni 1970 fanden die erste Fallschirmgrenadier UoS sowie RS in Losone statt. Bis 1977 wurde die Ausbildung der Fallschirmgrenadiere unter dem Kommando der Abteilung für Infanterie durchgeführt, das heisst UoS und RS bei den Grenadierschulen in Losone, ab 1972 in Isone. Die Offiziersaspiranten wurden in die Infanterie OS aufgeboten mit Abverdienen wieder in einer Fallschirmgrenadier RS. 1978 erfolgte der Übertritt der Fallschirmgrenadierschulen zu den Fliegertruppen. Die Fallschirmgrenadier Kp 17 selbst war von Anfang an den Fliegertruppen unterstellt.
Wie bereits erwähnt, wurden im UK 69 die Sparten «Jagdkrieg» und «Fernspäh» ausgebildet. Die Hauptaufgabe der Jagdkrieger bestand in der Sabotage von für den Gegner wichtigen Objekten wie Hochspannungsleitungen, Brücken, Trafostationen, Druckleitungen von Wasserkraftwerken, Kommandoposten, Truppen-, Material-, Munitionstransporte usw., Blockierung, Unbrauchbarmachung von wichtigen Verkehrswegen wie Bahnlinien und Strassenverbindungen, evt. Entführung wichtiger Persönlichkeiten. Die Jagdkrieger waren berüchtigt für ihre nicht gerade zimperlichen Methoden im Einsatz.
Die Hauptaufgabe der Fernspäher (heute Fallschirmaufklärer) ist die Nachrichtenbeschaffung im gegnerischen Gebiet. Sie sind mit den modernsten Kommunikationsmitteln ausgerüstet. Da die Ausbildung zum Jagdkrieger sehr aufwendig ist und die Bedürfnisse der Armee eher auf dem Beschaffen von Nachrichten liegt, wurden ab 1976 nur noch Fernspäher ausgebildet. Die Jagkrieger blieben bis zu ihrem altersmässigen Ausscheiden in der Kompanie 17 und machten weiterhin bei spektakulären Kommandoaktionen in Manövern von sich reden.